Die Sommertour 2023: Priska Hinz zu Besuch auf dem Quellwiesenhof

Priska Hinz auf dem Quellwiesenhof

2023 führte die Sommertour von Priska Hinz, ehemals Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, auf zwei teilnehmende Betriebe im Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“. Am 23. August 2023 besuchte Priska Hinz zuerst den Quellwiesenhof in Wildeck und am Nachmittag den landwirtschaftlichen Betrieb von Norbert Klapp in Malsfeld. Ebenfalls vor Ort waren Vertreterinnen und Vertreter des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen, Landwirtinnen und Landwirte, Mitglieder der regionalen Bauernverbände und weitere Interessensvertreterinnen und Interessensvertreter. Die Teilnehmenden zeigten sich auf beiden Betrieben beeindruckt vom Engagement der Betriebsfamilien und der funktionierenden Kette regionaler Erzeugung und Vermarktung.

Der erste Betriebsbesuch führte auf den Quellwiesenhof zu Familie Platzdasch. Im Rahmen einer Betriebsvorstellung präsentierte die Familie zunächst die Besonderheiten des Betriebs. Dazu zählen die Dammkultur als Teil der regenerativen Landwirtschaft, die Direktvermarktung über den Hofladen und die Präsenz auf verschiedenen Social Media-Plattformen wie Instagram und Facebook. Bei einer gemeinsamen Feldbegehung wurde rege über die Herausforderungen der Klimaanpassung in Bezug auf Bodenqualität und Bodenstabilität gesprochen. Familie Platzdasch wählt als Lösungsansatz die Dammkultur, um Bodenerosionen zu reduzieren, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und die mechanische Beikrautkontrolle zu erleichtern. Im betriebseigenen Hofladen wurde über die Möglichkeiten der Direktvermarktung des hofeigenen Getreides gesprochen.

Eine Besonderheit ist hier, dass der Quellwiesenhof den Kundinnen und Kunden das Mahlen von Getreide sowie Quetschen von Getreideflocken frisch vor Ort mit entsprechenden Mahl- und Quetschgeräten ermöglicht.

Der Quellwiesenhof nutzt in seiner Außenkommunikation verschiedene Social Media Kanäle, um Landwirtschaft für alle anschaubar zu machen. Dieser Stopp der Sommertour hat allen Beteiligten einen Einblick in die hohe Motivation der Familie Platzdasch gegeben. Sie zeigt, wie es gelingen kann, Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz und die Qualität von regional erzeugten Nahrungsmittel zu vereinbaren und dabei Erfahrungen der früheren Generationen mit den Kenntnissen der modernen Wissenschaft zu kombinieren.

Am Nachmittag ging es weiter nach Nordhessen. Norbert Klapp, Betriebsleiter eines Ferkelerzeugerbetriebs mit Mastschweinehaltung und Ackerbau, nutzte den Besuch, um Kolleginnen und Kollegen aus dem Regionalbauernverband Kurhessen und den Besitzer des nordhessischen Schlachthofes Hellwig Handels-GmbH und Co. KG, Ralf Hellwig, einzuladen. Gemeinsam wurde über die aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft, besonders in der Schweinehaltung, diskutiert. Ralf Hellwig, Besitzer einer der wenigen Schlachthöfe in Nordhessen, betonte die Wichtigkeit des regionalen Schlachtens und Vermarktens. Der Ausbau seines Schlachthofes wurde im Rahmen der Förderung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse (Marktstrukturverbesserung) mit Mitteln des Landes Hessen, des Bundes und der EU gefördert. Durch den Weiterbestand und Ausbau des Schlachthofes können für Norbert Klapp und viele weitere Landwirtinnen und Landwirte lange und emissionsintensive Transportwege vermieden werden. An zwei Standorten hält Norbert Klapp ca. 400 Zuchtsauen, 1.800 Ferkel und 420 Mastschweine. Treffpunkt der Sommertour war der umgebaute Außenklimastall mit 300 Mastschweinen und einer tierwohlgerechten Haltung auf Stroh. Herr Klapp hat durch regionale Kooperationen den Absatzweg „Strohschwein“ gefunden. Zudem schließt er betriebseigene Kreisläufe, indem er hauptsächlich Futterpflanzen für die Schweine anbaut und das Stroh als Einstreu in seinen Stallungen verwertet. So werden möglichst viele Ressourcen selbst oder regional erzeugt und verwertet.

Bei einem Betriebsrundgang zeigte und erklärte Norbert Klapp die Haltung der Schweine auf Stroh. Am Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ nimmt Norbert Klapp teil, um sich mit Berufskolleginnen und Berufskollegen über Strategien und Innovationen auszutauschen. Wichtig ist für ihn der Gleichklang von ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit. Besonders die soziale Nachhaltigkeit – das menschliche Miteinander – kommt gesellschaftlich oft zu kurz. Darum vernetzt sich Norbert Klapp in diversen Gremien und Verbänden und bietet Ausbildungs- und Praktikumsplätze auf dem Betrieb an.

Schweinestall