Im Rahmen des Projekts „100 nachhaltige Bauernhöfe“ wurde im Frühjahr 2025 in Zusammenarbeit mit dem Hof Feucht eine Beetle-Bank als Demonstrationsvorhaben angelegt. Die Anlage einer solchen strukturfördernden Maßnahme kann im Herbst oder Frühjahr geschehen. Die Beetle-Bank wurde gewählt, da sie bei geringem Flächenverbrauch und geeigneten Ausgangsbedingungen eine hohe Wirksamkeit entfaltet. Ziel war es außerdem, Erfahrungen zur Anlage, Pflege und zum Erhalt einer solchen biodiversitätsfördernden Struktur zu sammeln und diese den weiteren Projektbetrieben zur Verfügung zu stellen. Zur Information der Passantinnen und Passanten wurde ein Feldschild gestaltet und an der Fläche aufgestellt.

Abb. 1: Feldschild zum Thema „Beetle-Bank“, Foto: Leopold Hollstein, LLH
Eine Beetle-Bank ist ein lineares Strukturelement, das durch seine wallartige Form eine windzugewandte und eine windabgewandte Seite besitzt. Dadurch entsteht ein spezifisches Mikroklima, das die Ansiedlung von Insekten begünstigt, beispielsweise Käfer, Wildbienen, Tausendfüßler und viele weitere Arten wie Spinnen.
Darüber hinaus finden zahlreiche Kleintiere in diesem Strukturelement Nist- und Brutplätze. Besonders für Rebhühner und andere Vogelarten bietet die Beetle-Bank durch das erhöhte Aufkommen an Insekten eine eiweißreiche Nahrungsquelle und stellt somit einen attraktiven Lebensraum dar.
Die Beetle-Bank im Jahresverlauf:
Anlage im Frühjahr
„Es empfiehlt sich, eine Fläche mit geringem Unkrautdruck auszuwählen“, betont Projektlandwirt Tobias Feucht aus Bad Homburg. „Außerdem möchte ich andere Betriebe ermutigen, die Fachberatung aktiv zu nutzen und keine Scheu davor zu haben, Neues einfach auszuprobieren“. Nach der Anlage der Beetle-Bank durch das Aufpflügen von Erdboden im März 2025 erreichte der Erdwall eine durchschnittliche Höhe von 50 cm. Für die Funktionsfähigkeit des Pfluges ist ein gut abgetrockneter Boden wichtig. Auch ohne Rückverfestigung sackte der Wall über die Vegetationsperiode hinweg nur geringfügig zusammen.
Für das Aufpflügen des Walls kann ein Traktor mit Pflug oder einer Dammfräse verwendet werden. Bei der Verwendung eines Pflugs sorgt eine höhere Fahrgeschwindigkeit dafür, dass die Erde weit genug geworfen und aufgeschüttet wird. Die Pflugtiefe betrug zwischen 20 – 30 Zentimeter. Zusätzlich kam ein hydraulischer Wegehobel zum Einsatz – dieser ist jedoch nicht zwingend notwendig.

Bei der Anlage einer Blühfläche rund um die Beetle-Bank ist neben einem feinkrümeligen Saatbett mit ausreichender Rückverfestigung auch eine sehr flache bzw. oberflächennahe Ablage der Blühmischung erforderlich. Die Bearbeitung und Aussaat der Fläche erfolgte flach mit einem Federzinkengrubber sowie einer pneumatischen Sämaschine. Bei Verwendung einer mechanischen Drillmaschine sollte das Saatgut mit Schrot aufgemischt werden, um eine Entmischung zu verhindern und eine gleichmäßige Ablage zu gewährleisten. Für einen guten Bodenschluss nach der Aussaat sollte anschließend eine Walze eingesetzt werden. „Ich finde die Beetle-Bank als Maßnahme sehr interessant, da sie sich bei passender Integration in die Fläche platzsparend umsetzen lässt und gleichzeitig eine hohe Wirksamkeit entfalten kann“, berichtet Projektlandwirt Tobias Feucht.
Blühaspekt im Sommer
Kurz nach der Saat fielen im April rund 50 Liter Niederschlag. Dank der ausreichenden Feuchtigkeit konnte sich die Blühfläche im Verlauf der Vegetationsperiode sehr gut entwickeln.

Abb. 3: Durch verschiedene Blütezeiten nahezu dauerhafter Blühaspekt, Foto: Leopold Hollstein, LLH
Die Beetle-Bank selbst wurde im Rahmen des Demovorhabens nicht aktiv begrünt, um eine schnellere Erwärmung der Wallstruktur zu ermöglichen. Der Verzicht auf Begrünung führte jedoch zu einem verstärkten Aufwuchs vorhandener Unkräuter. Im Gegensatz dazu haben die Betriebsleiter Best aus Wöllstadt dieses Jahr gute Erfahrungen mit einer Begrünung gemacht: „Für die Begrünung des Walls haben wir sehr gute Erfahrungen mit Knäuelgras gemacht. Der große Vorteil liegt darin, dass es, einmal etabliert, weder gemäht noch gemulcht werden muss. Abhängig von den gewünschten Zielarten kann die Begrünung außerdem durch weitere geeignete Mischungskomponenten ergänzt werden“.
Pflegemöglichkeit im Herbst / Winter
Bei starkem Auftreten von Problemunkräutern besteht im Herbst sowie Winter die Möglichkeit einer motormanuellen oder maschinellen Pflege. Zum Schutz der Bodenbrüter und sonstigen Bewohner, sollte streng auf die Schon- bzw. Schutzzeiträume geachtet werden. Der Zeitraum der Vogelschutzzeit erstreckt sich von 1. März bis zum 30. September.
Sie planen die Anlage einer Beetle-Bank – Erste Erfahrungen aus dem Demovorhaben:
Die Anlage und Pflege der „Beetle-Bank“ bedeutet für die Betriebe erheblich mehr Aufwand, deshalb sollte auch gleichzeitig der monetäre Aspekt beachtet werden. Obwohl es aktuell keine Förderung dafür gibt, legen Betriebe auch aus eigener Motivation solche biodiversitätsfördernden Maßnahmen an. „Wir wollten eine strukturgebende Maßnahme zum Artenschutz im Offenland erproben. Entscheidend bei der Anlage einer solchen linearen Struktur ist, dass der Prädationsdruck durch Haarraubwild möglichst gering bleibt“, berichten die Gebrüder Best aus Wöllstadt.
Bei der Flächenauswahl sollte darauf geachtet werden, dass kein zu hoher Ungras- bzw. Unkrautdruck vorherrscht. Vor der Anlage der Beetle-Bank und der Aussaat bietet ein falsches Saatbett eine sehr gute Möglichkeit, den Unkrautdruck nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes zu reduzieren.
Im Sinne der Nachhaltigkeit sollte ein ausreichend motorisierter Traktor zum Einsatz kommen, um mit erhöhter Fahrgeschwindigkeit in wenigen Überfahrten genug Erdreich anzuhäufen.
Im Rahmen des Demonstrationsvorhaben wurde auf eine Begrünung des Walls verzichtet, was jedoch zu einem starken Unkrautwachstum führte. Deshalb wird empfohlen, den Erdwall mit Gewöhnlichem Knäuelgras (Dactylis glomerata) zu begrünen. Diese Empfehlung deckt sich mit den Erfahrungen von den Gebrüdern Best, wonach das Knäuelgras unkrautunterdrückend wirkt und durch sein horstartiges Wachstum zugleich offene Bodenstellen schafft.
Sollte es dennoch zu einem verstärkten Auftreten von Problemunkräutern kommen, wie etwa der Ackerkratzdistel, empfiehlt sich ein Pflegeeinsatz. Hierfür kann beispielsweise ein Freischneider mit angebautem Mulchmesser verwendet werden.
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